Tage des Zorns
Die arabischen Revolten und die Politik des Westens
mit Martin Glasenapp, medico international und
Jürgen Wagner, Informationsstelle Militarisierung
Die arabische Welt ist in Bewegung, seitdem das Volk in Tunesien den
Diktator und Freund des Westens Ben Ali verjagte und Mubarak vor den
Millionen auf dem Kairoer Tahrir-Platz kapitulierte. Tage des Zorns in
Jemen, Jordanien, Bahrain, Algerien, Syrien -- Keiner weiß, ob die
Revolten den Panzern trotzen können. Was wird auf die Überwindung der
alten Regime folgen?
In Libyen haben westliche Staaten mit Luftangriffen die Armee gestoppt,
bevor sie das aufständische Bengasi zurückerobern konnte. Der libysche
Nationale Übergangsrat hatte um die Luftangriffe gebeten, der
UNO-Sicherheitsrat hatte sie gerechtfertigt - zum Schutz der
Zivilbevölkerung. Macht das den Krieg zu einer „Intervention“ im Namen
des Volkes? Oder haben die westlichen Staaten die Gelegeheit nur zu
begierig ergriffen, um ihre Kontrolle in Nordafrika neu abzusichern?
Droht ein langer Krieg mit Besetzung? Was sagen hierzulande die Linken
dazu?
Was sucht die NATO am Hindukusch?
Blutiger Krieg vor geopolitischem Hintergrund
mit Lühr Henken, Informationsstelle Militarisierung und
Bundesausschuss Friedensratschlag
Nach fast zehn Jahren Krieg in Afghanistan stellt die NATO ihren Abzug bis 2014 in Aussicht. Bis dahin will sie ihre Kampftruppen abziehen und die afghanischen Sicherheitskräfte so weit ausgebildet haben, dass sie die Sicherheitsverantwortung übernehmen können. Der Krieg soll also noch vier lange Jahre weitergehen. Fragen drängen sich auf: Wird der Krieg 2014 tatsächlich beendet sein? Ist der „Terrorismus“ dann besiegt? Zieht die NATO wirklich ab? Was bleibt außer 100.000 Kriegstoten? Sind die Menschenrechte durchgesetzt? Sind Korruption und Drogenökonomie überwunden? Was wird aus dem Atomstaat Pakistan?
Afghanistan ist arm und rohstoffreich zugleich und es hat eine besondere geografische Lage.
Bundespräsident Köhler trat Ende Mai 2010 zurück, weil er auf seinem Rückflug aus Afghanistan für sein Werben, die Bundeswehr auch zur Durchsetzung wirtschaftlicher Interessen einzusetzen, kaum öffentliche Unterstützung fand. Lediglich Minister zu Guttenberg stand ihm bei. Am 9.11.2010 sagte dieser: „Die Sicherung der Handelswege und der Rohstoffquellen sind ohne Zweifel unter militärischen und globalstrategischen Gesichtspunkten zu betrachten.“
Vom Fischer zum Piraten - Aktuelles und Hintergründe zum Piraterie-Prozeß in Hamburg?
Mit Kein Mensch ist illegal und anderen
Piraten!
Zum ersten Mal seit mehreren hundert Jahren findet in Deutschland ein
Piratenprozess statt. Zehn somalische Jungen und Männer stehen in
Hamburg vor Gericht, weil sie am Horn von Afrika das Schiff MS Taipan
überfallen haben sollen.
Die Piratentätigkeit vor Ostafrika ist Anlass für den bislang größten
Auslandseinsatz der deutschen Marine, im Rahmen der ATALANTA-Mission
der EU.
Wir wollen etwas über die Gründe erfahren, die zum Wiederaufleben der
Piraterie führen. Und wir wollen etwas über die Gründe erfahren,
weswegen die See- und Handelsmächte ihre Kriegsschiffe vor die
somalische Küste entsenden. Um wessen Interessen geht es?
Seit zwanzig Jahren ist der somalische Staat „gescheitert“ - aber was
heißt das für die Menschen, die dort leben? Welche Rolle spielen die
Industriestaaten im somalischen Bürgerkrieg, was hat es mit der
Übergangsregierung und den islamistischen Rebellen auf sich, wie
kommt all dies im Piratenprozess in Hamburg zur Sprache?
Und: Inwiefern verdienen PiratInnen unsere Solidarität?
Mit: „kein mensch ist illegal“ und Ralf Klein
Internationalismus im 21. Jahrhundert?
Mit dem Kurdistan Solidaritätskomitee Berlin
Internationalismus hat eine lange und umkämpfte Geschichte. Die 1. Internationale 1864 definierte den Begriff des Proletarischen Internationalismus – er entwickelte sich über die Spanienkämpfe hin zu der Unterstützung antikolonialer Befreiungsbewegungen von Algerien bis Vietnam.
Die Unterstützung und Solidarisierung mit internationalen Kämpfen nahm nach dem Zusammenbruch des Realsozialismus aufgrund verschiedener Faktoren rapide ab. Die Antiglobalisierungsbewegung prägte seit Seattle und den ersten Sozialforen eine neue Form internationalistischer Praxis.
Wir wollen in der Veranstaltung diese historische Entwicklung nachzeichnen. Ausgehend davon, dass wir Internationalismus als eine Grundhaltung verstehen, die Teil einer jeden linken Praxis sein sollte, wollen wir die heutige Bedeutung internationalistischer Politik in einer gemeinsamen Diskussion neu mit euch bestimmen. Die Kampagne TATORT Kurdistan soll in diesem Zusammenhang bewertet werden. Ziel der Veranstaltung ist es, vor allem einen Diskussionsprozess in Gang zu bringen um gemeinsame praktische Perspektiven zu entwickeln.